Warum ein Waldkindergarten

Das Bewusstsein für die Natur, welches unsere Vorfahren noch hatten, geht uns heute in der Welt der Zivilisation mit all ihren technische Errungenschaften mehr und mehr verloren.
Oftmals ist unser Leben geprägt von warum1Materialismus, Konsum und Schnelllebigkeit. Schon die Lebenssituation unserer Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren ist vielfach geprägt von Reizüberflutung, Bewegungsmangel, funktionsbestimmten Spielzeug und gelenktem Freizeitangebot.

Viele Mitglieder der modernen Gesellschaft definieren sich durch ihre  materielle Situation, was bereits auf die Kleinsten einen großen Einfluss hat. Kaufen und Konsumieren haben häufig schon im Kindesalter einen hohen Stellenwert und Spielzeug als Statussymbol ersetzt häufig Kontakte zu Spielkameraden oder führt zu Neid und Streitereien. Kindheit findet hauptsächlich in Räumen statt und echte Abenteuer sind selten geworden, die Angst, die Kinder könnten sich verletzen, erkälten oder schmutzig machen führt dazu, dass die Kinder nur wenige  ungeschützte, ungelenkte Erfahrungen machen dürfen.  Dieses passive Konsumverhalten, Bewegungsmangel und die Entfremdung von der Natur können aber nicht nur bei den einzelnen Kindern psychische und physische Defizite hervorrufen, sondern führen auch dazu, dass Kinder ihre Umwelt nicht mehr bewusst wahrnehmen und somit auch nicht zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Natur, Tieren oder Mitmenschen fähig sind.

Waldkindergärten wollen den Kindern die Möglichkeit bieten,  in der Natur zu spielen und sich zu bewegen. Hier sollen den Kindern eigenständige Erfahrungen mit sich selbst und ihrer Umwelt ermöglicht werden.

Die Kinder erobern die Natur und erfahren so viele Dinge, die für ihr Leben von Bedeutung sind. Der Wechsel der Jahreszeiten, verschiedene Wetterlagen und das hautnahe Erleben von Naturwundern bieten ihnen eine Fülle von sinnlichen, ganzheitlichen Eindrücken.

Durch den Aufforderungscharakter der Natur werden die Fantasie und Kreativität der Kinder angeregt, ungewöhnliche Spielideen entstehen. Dabei lernen die Kinder, sich selbst zu beschäftigen – ohne eine Fülle an vorgefertigtem Spielzeug. Sie lernen, dass wenig häufig mehr ist. So kann ein und derselbe Baumstamm viele verschieden Funktionen erfüllen, vom Segelboot am einen Tag bis zur Pferdekutsche am anderen.

Zudem bekommen die Kinder einen Bezug zum Wald und all seinen Lebewesen, sie begreifen sich als einen Teil des Ganzen. Sie können im Waldkindergarten Gefühle von Geborgenheit, Vertrautheit und Verantwortung erfahren – und das mitten im Wald. In diesem realen ursprünglichen Lebensraum stellt sich ein natürliches Gleichgewicht ein, die Kinder kommen zur Ruhe und sind in ihrer Tätigkeit des Spielens hoch konzentriert. Der Wald bietet eine friedvolle Atmosphäre, natürliche Rückzugsmöglichkeiten, aber vor allem auch viel Raum für gemeinsames Handeln. Was macht es doch für einen Spaß gemeinsam einen Staudamm, ein Waldnest oder eine Höhle, eine Schaukel zu bauen.

Wir wollen die Kinder begleiten, ihnen Raum geben, die Dinge selbst auszuprobieren. Dabei können sie erfahren, dass es sich lohnt, oft mehrere Lösungswege zu beschreiten. All diese Erfahrungen können sie dann auch in anderen Lebenssituationen anwenden. Kinder die zum Finden eigener Lösungen motiviert wurden, können ein gesundes Selbstvertrauen entwickeln und sich selbst als handelnde Person wahrnehmen.
Dies alles sind zudem auch wichtige Voraussetzungen dafür, die Natur zu schützen, die Umwelt und ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und pfleglich zu behandeln. „Man schützt nur, was man kennt“ lautet ein oft gehörter Spruch.

Ein Waldkindergartenkind kann viele positive Erfahrungen in der Natur machen, lernt sie auf besondere Weise kennen und lieben und sieht sie als seinen Lebensraum an, es hat somit die besten Voraussetzungen seine Umwelt zu schützen.

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